Wissenschaftliche Tagung der Schweizerischen Vereinigung für Geschichte der Veterinärmedizin
Pferdemedizin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Samstag, den 13. April 2019, 14.00 Uhr
Kaserne Sand, Theoriesaal 8
3322 Schönbühl-Urtenen
Stephan
Häsler: Zur Erinnerung an Urs
Imhof (1934-2017):
1000 Jahre Hufeisen, eine typenchronologische Sammlung
Irene Nussli: Eine Berner Pathologievorlesung aus dem Jahr 1820
Jürg Eberle: Die Organisation des militärischen Veterinärdienstes im 20. Jahrhundert
Urs Schatzmann: Pferdekuranstalt 1930. Material und wichtigste Behandlungsmethoden
Beat Wampfler: Was bleibt aus der Veterinärmedizin von 1920?
Urs Jenny:
Ein Schweizer in Paris
- sein Vademecum aus dem
17. Jahrhundert
Hanspeter Meier: „Die Gestaltsveränderungen des Pferdefusses infolge Stellung und Gangart“ von H. Schwyter, 1906
Tagungsbericht:
Die Schweizerische Vereinigung für Geschichte der Pferdemedizin führte am 13. April 2019 ihre wissenschaftliche Tagung in der Kaserne Sand-Schönbühl des Kompetenzzentrums für Armeetiere und Veterinärwesen durch. Die Tagung war der neueren Geschichte der Pferdemedizin gewidmet. Der Ort wurde gewählt, weil der Militärveterinärdienst seit mehr als 150 Jahren einer grossen Anzahl von Tierärzten und neuerdings auch Tierärztinnen eine spezifische Ausbildung in Pferdemedizin und wertvolle praktische Erfahrungen vermittelt. Dr. Jürg Eberle, vormals Chef des Veterinärdienstes der Armee stellte die Pferdebestände und die veterinärdienstlichen Einrichtungen der Armee der letzten 150 Jahre vor. Nach dem ersten Weltkrieg waren rund 66'000 Pferde militärdienstpflichtig und die Mehrzahl der Tierärzte war als Pferdarzt eingeteilt. Die Grundzüge der Pferdemedizin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden anschliessend von Prof. Urs Schatzmann (ehemals Klinik für Nutztiere und Pferde der vet.-med. Fakultät Bern) und Dr. Beat Wampfler (Nationales Pferdezentrum, Bern) dargestellt. Dabei gingen sie vom Reglement «Arzneistoffe des Feld-Veterinärdienstes, 1948, www.svgvm.ch/.Geschichte/Neujahrsgaben aus. Die damalige Medizin hatte es mit einem Pferd zu tun, das im Zivilen und in der Armee für die Arbeit und die Fortbewegung stark gefordert wurde. Die damalige Fütterung und Pferdepflege dürfen als gut bezeichnet werden. Die Pferdemedizin zeichnete sich durch gründliche Untersuchung der Tiere und dem Bemühen um Elimination erkannter ungünstiger Ursachen aus. Die Auswahl an Medikamenten war jedoch beschränkt und viele sind aus heutiger Sicht in der verwendeten Dosierung toxisch (Quecksilber, Antimon, Arsen). Die Behandlungen waren häufig schmerzhaft, so das Anwenden von Punkt- und Strichfeuer auf chronische Gelenksveränderungen und das Setzen von Eiterbändern. Erstmals konnte die von Dr. Urs Imhof, Kerzers (1934-2017) eingerichtete Hufeisensammlung vorgestellt werden, die sich im Theoriesaal 8 der Kaserne befindet. Die Sammlung enthält für die Zeitspanne von 1000 Jahren chronologisch ausgestellt typische Hufeisen, die es erlauben, Fundstücke zu datieren. Die Tagung wurde eingerahmt mit einer Vorstellung der Dissertation von Irene Nussli über die Vorlesung von Matthias Anker über Allgemeine Pathologie im Jahr 1820 an der Berner Tierarzneischule und von Dr. Urs Jenny über ein handgeschriebenes Arzneibüchlein eines Schweizers in Paris aus dem 17. Jahrhundert. Anschliessend an die Veranstaltung trafen sich die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im «Bären», der vielen von ihnen aus Dienstleistungen beim Veterinärdienst der Armee in Erinnerung ist.
7. Schweizerische Tierärztetage
in Freiburg 8.-10. Mai 2019
Referate über Geschichte der Veterinärmedizin
am Freitag, 10. Mai 2019
14.00 Stephan Häsler und Roxanne Desplands: Aufstieg und Fall der antimikrobiellen Stoffe als Wachstumsförderer
14.30 Stephan Häsler: Aus einer Tierarztpraxis im Mittelland vor 140 Jahren
20. Jahrestagung der DVG-Fachgruppe Geschichte der Veterinärmedizin
in Berlin, 15. und 16. November 2019
The 44th International Congress of the World Association for the History of Veterinary Medicine:
in Tshavane (Pretoria), South Africa, 27-29 February 2020
Farm Inn Hotel & Conference Centre
www.wahvm.co.uk
Dr. Stephan Häsler, Präsident SVGVM, stephan.haesler@gmx.net, Tel. 031 849 11 95